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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 38

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
38 ein weltliches Herzogtum. Im Vertrage zu Krakau wurde Albrecht vom Könige Sigismund von Polen am 8. April 1525 feierlich belehnt. Als Wappen erhielt er einen einkpfigen schwarzen Adler _ die Polen hatten einen weien mit einem S im Brustschild. Herzog Albrecht vermhlte sich mit einer dnischen Prinzessin und grndete zur Frderung der Wissenschaft und als Sttzpunkt der Reformation die Universitt zu Knigsberg. Ihm folgte sein Sohn b) Albrecht Friedrich. 1568-1618. Albrecht Friedrich war erst fnfzehn Jahre alt, als er zur Herrschaft gelangte, dazu krperlich und geistig schwach. Weil er spter in Bldsinn fiel, bernahm die vormundschaftliche Regierung zunchst der Kurfürst Joachim Friedrich von Brandenburg, hierauf dessen Sohn Johann Sigismund, der, wie bereits mitgeteilt, mit der lteren, während jener mit der jngeren Tochter Albrecht Friedrichs vermhlt war. Beim Tode des Herzogs (1618) wurde Preußen als polnisches Lehen mit Branden-brg vereinigt. Kurfürst Georg Wilhelm. 1619 -1640. Wahlspruch: Anfang, bedenk das End'." 1. Persnliches. Georg Wilhelm war ein gutherziger, wohl-meinender, aber unselbstndiger Fürst und deshalb am wenigsten geeignet, das Staatsschiff inmitten der Strme zu lenken, die während seiner ganzen Regierung sein Land umtobten; dazu war er bei seiner Thronbesteigung erst 24 Jahre alt. ^Bereits seit einem Jahre wtete der 30 jhrige Krieg, der auch der die Marken unsgliches Elend brachte. Fr so schwierige Zeiten hatte der Kurfürst Georg Wilhelm weder den ntigen Scharfblick, noch die entschiedene Willenskraft. Das fhlte er auch selber; deshalb berlie er die Regierung fast ganz dem katholischen Grafen Adam von Schwarzenberg, der sich im jlichschen Erbfolgestreite groe Verdienste um das Haus Brandenburg erworben hatte und durch Untersttzung des Kaisers das Wohl des Landes zu frdern suchte. Dem Grafen waren aber die Hnde gebunden, weil die Stnde, die infolge mehrfacher Zu-gestndnisse im Besitze bedeutender landesherrlicher Rechte waren, ihm die Mittel verweigerten, seine Plne durchzufhren. 2. Brandenburg während des 30 jhrigen Krieges. Obgleich das Land während des 30 jhrigen Krieges fr neutral erklrt wurde, machten dennoch bald die Kaiserlichen, bald die Dnen und Schweden die Mark zum Kriegsschaupltze.

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 39

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Nach der Schlacht an der Dessauer Brcke (1626) hatte Brandenburg von den durchziehenden Truppen harte Drangsale zu erdulden. Da die Stnde sich weigerten, die ntigen Gelder zur Werbung und Unter-Haltung der Truppen zu bewilligen, fehlte dem Kurfrsten ein starkes Heer, um das neutrale Gebiet gegen die wilden Kriegsscharen zu Verteidigen. Als Gustav Adolf, der bereits in seinem Kriege mit Polen in Ostpreuen eingedrungen war und hier die festen Pltze Pillau und Memel (1629) durch Schwertstreich genommen hatte, auf deutschem Boden landete, wurde Brandenburg gezwungen, aus seiner neutralen Stellung herauszutreten. Der Schwedenknig besetzte die Neu mark, eroberte Frankfurt a. d. O. und nahm Landsberg a. d. Warthe in Besitz. Dann rckte er vor Berlin und ntigte seinen Schwager, ihm die Festung Spandau einzurumen und den Durchzug durch Kstrin zu gestatten; ferner mute der Kurfürst seine Trnppen zu den Schweden stoen lassen und monatlich 90 000 Mark Kriegskosten zahlen. Nach dem Tode Gustav Adolfs schlo der Kurfürst mit dem Kaiser den Prager Frieden (1635), in welchem Georg Wilhelm die Besttigung seiner Anwartschast auf Pommern erhielt. Aber die Schweden hielten dieses Land nach dem Tode des letzten Herzogs beseht, fielen in die Mark ein und verwsteten sie in rgster Weise. ' 3. Sein Tod. Georg Wilhelm, der seine Residenz in Feindes-hand sah, verlie tief betrbt die Mark und begab sich nach Preußen. Hier endete zu Knigsberg sein leidvolles Leben und seine unglckliche Regierung.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 52

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
mute er sich mit grtenteils binnenlndischen Gebieten, mit den skularisierten Stiftern Kammin, Magdeburg, Halberstadt und Minden begngen. Als der letzte schlesische Herzog Georg Wilhelm im Jahre l75 starb, zog der Kaiser Leopold I. die Herzogtmer Liegnitz, Brieg und Wohlan als er-ledigte Lehen ein, Brandenburg bekam das Gebiet von Schwiebns. Der Groe Kurfürst schlo deshalb ein Bndnis mit Ludwig Xiv. von Frankreich. 3 Der Groe Kurfürst als Kriegeslield. V 1. Der Schwedisch-polnische Krieg. 16551660. Aus Gustav Adols folgte in Schweden seine Tochter Christine. Sie legte schtm bald die Regierung nieder und trat zur katholischen Kirche der. Als nun ihr Vetter, der Pfalzgras von Zweibrcken, als Karl X. den schwedischen Thron bestieg, trat auch der König Johann Kasimir von Polen, welcher aus dem schwedischen Hause Wasa stammte, mit Erbansprchen hervor. Karl X. ergriff die Waffen und drang siegreich in Polen ein. Nach den ersten glcklichen Waffenerfolgen der Schweden gegen die Polen sah sich der Groe Knrsrst, obgleich er Vasall der polnischen Krone war, gezwungen, mit den Schweden den Knigsberger Vertrag (1656) zu schlieen, um nicht vernichtet zu werden. Infolgedessen trat Friedrich Wilhelm als Herzog von Preußen unter schwedische Ober-lehnshoheit und ffnete den Schweden feine Hfen.1) Tapfer kmpften brandenburgische Truppen unter persnlicher An-shrnng ihres todesmutigen Kurfrsten in der mrderischen Schlacht bei Warschau (1656). Ihnen gebhrt hauptschlich die Palme des Sieges, und das junge, von Friedrich Wilhelm geschaffene Heer legte zum ersten Male eine glnzende Probe seiner Kriegstchtigkeit vor aller Welt ab. Zum Danke fr die treue und mchtige Hilfe, die er sich fr die Zukunft sichern wollte, erklrte Karl X. im Vertrag e zu abiau 2) (1656) Preußen fr ein unabhngiges Herzogtum. Allein jetzt trat eine Wendung ein. Polen gewann mchtige Bundesgenossen, und die Lage des Schwedenknigs wurde immer bedenklicher. Friedrich Wilhelm, der nur, durch die Gewalt der Verhltnisse gezwungen, hchst widerwillig mit den Schweden Waffenbrderschaft geschlossen hatte, Zugleich sicherte Karl X. dem Kurfrsten fr seinen Beistand die westlichen Provinzen des polnischen Reiches zu. 2) Nordstlich von Knigsberg.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 54

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
54 - schwedischen Heerhaufen alsbald in die Mark ein und bemchtigten sich fast des ganzen Landes. Das kann den Schweden Pommern kosten," rief der Kurfürst aus, als die Schreckensnachricht von Norden zu ihm drang. Mit unglaublicher Schnelligkeit eilte er von Franken durch deu Thringer Wald, setzte bei Magdeburg der die Elbe und eroberte durch einen Handstreich Rathenow, wodurch er das schwedische Heer in zwei Teile spaltete. Am 28. Juni (am 18. alten Stils) 1675 kam es hierauf bei Fehrbellin^) zu einer blutigen Schlacht, wo der Kurfürst allein mit brandenburgischen Truppen einen glnzenden Sieg der die waffenberhmten Schweden errang. Der glckliche Sieger hie seit diesem Tage der Groe Kurfürst". Die Schlacht bei Fehrbellin, Brandenburgs erste selbstndige groe Kriegstat, begrndete sein Ansehen in Europa, vernichtete den Ruf von der militrischen Unberwindlichkeit Schwedens und fachte das feit dem Dreiigjhrigen Kriege erstorbene deutsche Natioualgeshl krftig an. 2) Mutig griff der Kurfürst mit seinem tapferen Heere die doppelt so starke schwedische Armee an. Er bemerkte, da die Schweden einen Sandhgel (jetzt Kurfrstenberg genannt)3) nicht besetzt hatten, obwohl sie von hier aus leicht angegriffen werden konnten. Alsbald lie er dort Kanonen aufstellen und ein mrderisches Feuer gegen die Feinde erffnen. Wohl befahl jetzt der schwedische General Wrangel einer Schar nach der anderen, gegen den Sand-Hgel vorzugehen; jedoch die Brandenburger verrichteten Wunder der Tapfer-keit, und allen voran kmpfte der Kurfürst mitten im Schlachtgewhls. Als er sah, da eine Abteilung Dragoner ihren Anfhrer verloren hatte, stellte er sich selber an deren Spitze und rief: Mut, Kinder! Ich, euer Fürst, bin jetzt euer Haupt-mann und will siegen oder ritterlich mit euch sterben!" Der Kampfesmut trieb den Kurfrsten zu weit in die feindlichen Reihen: er wurde von den Schweden umringt und von den Seinen getrennt. Das merkten die branden-burgischen Dragoner. Mit dem Sbel in der Hand bahnten sie sich eine Gasse durch die Feinde und retteten den heldenmtigen Fürsten. Die Feinde wurden vollstndig geschlagen und eilten in wilder Flucht davon. Zwei Männer zeichneten sich in dieser Schlacht ganz besonders aus, des Kurfrsten erster General, der Feldmarschall Derfflinger, durch seine Tapferkeit und Um-ficht und der Stallmeister Froben durch seinen Aufopferungsmut fr den Kurfrsten.^) *) Nordwestlich von Berlin. 2) Znrbonsen, Repetitionsfragen. 3) Auf dem Hgel erhebt sich seit 1875 ein Denkmal mit der Inschrift: Friedrich Wilhelm der Groe kam, sah und siegle am 18. Juni 1675", und Hier legten die braven Brandenburger den Grund zu Preuens Gre". 4) Die bekannte Erzhlung, welche sich an den Stallmeister Froben knpft, ist neuerdiugs als Sage bezeichnet worden. Getroffen von einer Kanonen-kugel, fiel Froben dicht neben dem Kurfrsten. Seine letzte Ruhesttte erhielt er neben den Hohenzollernschen Kurfrsten im Berliner Dom. Das Wechseln der Pferde, von dem die Sage berichtet, wurde von dem Leibjger >Uhle veranlat.

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 55

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
55 Mit diesem Siege gab sich der Kurfürst jedoch nicht zufrieden. Im Verein mit sterreichischen und dnischen Truppen vertrieb er die Schweden aus Brandenburg, Pommern und von der Insel Rgen. Auch Stralsund, welches Wallenstein vergeblich belagert hatte, wurde nach 16stndigem Angriffe mit Sturm genommen. Als die Schweden im Dezember 1678 von Livland her in das Herzogtum Preußen einfielen, eilte ihnen der Kurfürst trotz seiner Krnklichkeit und der strengsten Winterklte entgegen. Im Schlitten setzte er seine Mannschaften und Geschtze der das mit Eis bedeckte Frische und Kurische Haff und trieb die Schweden nach Livland zurck. Um den Lohu'folch groer Anstrengungen und heldenmtiger Waffen-taten wurde der Kurfürst leider betrogen. Von dem Kaifer aus Eifer-sticht verlassen, selber zu schwach, den Krieg fortzufhren, sah sich Friedrich Wilhelm gentigt, Frieden zu schlieen, der im Jahre 1679 zu St. Germain en Laye (westlich von Paris) zustande kam. Der Kursrst mute alle Eroberungen in Pommern an die Schweden herausgeben bis auf eiuen kleinen Streifen Landes an der rechten Seite der Od ermndung. Voll Unmut der die Treulosigkeit seiner Verbndeten soll der Kurfürst bei der Unterzeichnung der Friedensbedingungen in die Worte des rmischen Dichters Vergil ausgebrochen sein: Mge aus unfern Gebeinen einst ein Rcher erstehen,") Per c?ro|e Kurfürst als Landesvater. 1. Sorge fr den Ackerbau. Der Kurfürst hatte erkannt, da die Wohlfahrt des Landes hauptschlich auf der Landwirtschaft beruhe, und deshalb wandte er ihr seine ganz besondere Frsorge zu. Den verarmten Bauern gab er Saatkorn, Vieh und Ackerge-rt, desgleichen Holz, damit sie ihre Huser wiederaufbauen knnten. Aus der Schweiz und Holland lie er Ansiedler kommen, um sein Land zu bevlkern. Er gab ihnen Baustellen und Baumaterial und be-freite sie fr sechs Jahre von allen Abgaben. Die Fremdlinge siedelten sich an den Ufern der Havel und in den Niederungen der Oder, der Warthe und Netze an. Die staatlichen Bauerngter schuf der Kurfürst zu Musterwirt-schsten um, auf denen die Landleute fahen, wie Ackerbau und Vieh-zncht, Obst- und Gemsebau vorteilhafter betrieben werden konnten. ]) Exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor.

6. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 39

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
39 wurde aber beim Betreten eines heiligen Haines erschlagen. Ein hnliches Los traf spter noch mehrere andere mutige Glaubensboten. Im 13. Jahr-hundert sandte der Hochmeister des deutschen Ordens, Hermann von Salza, eine Schar trefflicher Ritter zu den heidnischen Preußen. Nach einem Kampfe von etwa 50 Jahren war das Land erobert und fr das Christentum gewonnen. Fleiige Kolonisten bebauten in musterhafter Weise den Acker; Flsse wurden eingedmmt, Drfer und Städte gegrndet; das ganze Land stand in schnster Blte. Der Hochmeister verlegte sogar seinen Wohnsitz von Venedig in Italien nach dermarienbnrg in Preußen. Durch Zwietracht im Innern und den Neid der Nachbarn wurden spter groe Lndecstriche von dem Ordenslande losgerissen; der Rest kam sogar unter polnische Lehnshoheit. Der letzte Hochmeister, Alb recht von Brandenburg, nahm die Lehre Luthers an. Er verwandelte das Ordensland in ein weltliches Herzogtum und nannte sich Herzog von Preußen. Er und seine Nachfolger blieben aber Lehnsleute der polnischen Könige; erst Friedrich Wilhelm, der groe Kurfürst, erlangte die volle Unabhngigkeit dieses Gebietes. Der folgende Kurfürst hie Georg Wilhelm. In seine Regie-rungszeit fllt der Dreiigjhrige Krieg. 16181048. Nach langjhrigen Streitigkeiten zwischen den Katholiken und Protestanten war es zu einem vorlufigen Frieden in Augsburg gekommen. Aber dieser Augsburger Religionsfriede brachte Deutschland nicht die ersehnte Ruhe. Die Spannung zwischen Katho-liken und Protestanten wurde vielmehr immer grer. Die protestan-tischen Fürsten schlssen ein Waffenbndnis, Union genannt; infolge-dessen traten auch die katholischen Fürsten in eine bewaffnete Verbindung, die Liga. Im Jahre 1618 brach dann endlich der Krieg aus, der dreiig Jahre dauerte; man teilt ihn gewhnlich in vier Zeitabschnitte. 1. Der bhmische Krieg. Die Protestanten in Bhmen glaubten sich in ihren Rechten verletzt. Sie drangen in die Burg zu Prag und warfen die kaiserlichen Rte und einen Geheimschreiber durch das Fenster. Dann sagten sie sich vom Kaiser los und whlten einen neuen König. Der kaiserliche Feldherr Tilly rckte mit einem Heere in Bhmen ein und schlug die Aufstndischen in der Schlacht am weien Berge bei Prag. Die Reste der geschlagenen Truppen sammelten sich unter Ernst von Mansseld, Christian von Braunschweig und Friedrich vou Baden. Alle drei lebten vom Raube; sie plnderten Kirchen und Klster, verbrannten Städte und Drfer und mordeten ihre Bewohner. Der tapfere Tilly zog auch gegen diese Ruber und schlug sie. 2. Der dnische Krieg. Die Protestanten gewannen einen neuen Bundesgenossen an dem Könige von Dnemark. Auch Ernst von Mansfeld und der tolle" Christian sammelten wieder ihre Raubscharen. Tilly nebst Wallenstein standen auf feiten des Kaisers. Sie schlugen die Freibeuter und zogen dann gegen Dnemark. Auch hier waren die kaiserlichen Feldherren siegreich. Der Dnenknig bat

7. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 40

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
40 um Frieden und versprach, fernerhin nichts mehr gegen den Kaiser zu unternehmen; dafr erhielt er seine Lnder zurck. 3. Der schwedische Krieg. Der König Gustav Adolf wollte den Schweden den Vorrang der alle Reiche des Nordens ver-schaffen. Um auch Deutschland seiner Herrschast zu unterwersen und zugleich seinen protestantischen Glaubensgenossen Beistand zu leisten, schien ihm jetzt der geeignete Zeitpunkt gekommen zu sein. Ohne Kriegserklrung landete er 1630 an der Kste Pommerns. Doch die meisten protestantischen Fürsten wollten nichts von ihm wissen. Er drang nach Brandenburg vor. zerstrte Frankfurt a. d. O. und zwang den Kurfrsten Georg Wilhelm, seinen Schwager, sich mit ihm zu verbnden und monatlich 90 000 Mark Kriegskosten zu zahlen. Tilly zog gegen den neuen Feind. Zuerst belagerte er Magde-brg, welches sich den Schweden angeschlossen hatte. Die Stadt wurde mit Sturm genommen. Kaum aber hatten die kaiserlichen Soldaten die Mauern berstiegen, da brannte Magdeburg an 40 bis 50 Stellen, wohin noch kein Feind gedrungen war. Wahrscheinlich hatte der schwedische Oberst von Falkenberg die Stadt durch au-gelegte Pulverminen in Brand stecken lassen. Bald darauf wurde T lly bei Breitenfeld und im folgenden Frhjahre am Lech geschlagen und in der letzten Schlacht auch verwundet. Der hochbetagte edle Feldherr starb schon nach vierzehn Tagen; in 36 Schlachten war er Sieger geblieben. Der Kaiser wandte sich in seiner Not an Wallenstein. Dieser Feldherr war entlassen worden, als der ihn und die Zuchtlosigkeit seines Heeres heftige Klage erhoben wurde. jbmenstein hatte bald ein neues Heer gesammelt. Er zog gegen die Schweden und griff sie bei Ltzen, sdwestlich von Leipzig, an; Gustav Adolf fiel in dieser Schlacht. 4. Der schwedisch-franzsische Krieg. Schwedische Gene-rale und deutsche Fürsten, welche sich den Schweden angeschlossen hatten, setzten den Krieg weiter fort. Auch Frankreich, das bisher Geld und Truppen gesandt hatte, trat jetzt offen als Feind gegen Deutsch-laud auf. Vierzehn Jahre lang tobte noch der Krieg; die Heere kmpften mit abwechselndem Glcke; besonders hatten Elsa, Bayern und Bhmen in dieser Zeit grlich zu leiden. Nach langen Unter-Handlungen kam endlich der Friede zustande; er wurde in Osnabrck und Mnster i. W. im Jahre 1648 geschlossen und ist unter dem Namen Westflischer Friede" bekannt. In diesem Frieden erhielten die Protestanten gleiche Rechte mit den Katholiken. Die Schweden bekamen Vorpommern, Frank-reich erhielt fast ganz Elsa, während Brandenburg Hinter-Pommern und die Bistmer Magdeburg, Halberstadt und Minden seinen bisherigen Besitzungen hinzufgte.

8. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 264

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
264 ^ Der König Friedrich von Bhmen, spottweise der Winter-fitig"1) genannt, flchtete nach Holland und wurde in die Reichsacht erklrt. Die Hauptanstifter des Anfstaudes wurden hingerichtet und ihre Gter eingezogen. Viele Protestanten wanderten aus, das gauzeland wurde zur katholischen Religion zurckgefhrt, und den Majesttsbrief lie der Kaiser vernichten. Fr den geflchteten Winterknig" traten jetzt drei Abenteurer auf den Kampfplatz, der Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach, der Administrator des Bistums Halberstadt Christian von Braunschweig, der tolle Christian" genannt, und der schon genannte Graf Er ust vou Mansf eld. Mit ihren rohen Sldnerscharen brand-schtzten sie das ganze westliche Deutschland, lebten nach dem von ihnen aufgestellten Grundsatze, da der Krieg den Krieg ernhren msse." vom Raube und verbten die unerhrtesten Greuel. Der kaiserliche Feldherr Tilly zog gegen sie und besiegte den Markgrafen von Baden-Dnrlach bei W i m p f e n am Neckar, den Halberstdter bei H ch st am Main und vertrieb die wilden Raubscharen aus der Pfalz, die nebst der Kur-wrde vom Kaiser dem Herzog Maximilian von Bayern verliehen wurde. 3. Der niederschsisch-dnische Krieg. 16251629. Christian von Braunschweig hatte sich mit seinen Scharen nach Norddeutschland geflchtet und plnderte und verwstete die Bistmer Paderborn und Mnster in der schndlichsten Weise. Tilly zog gegen ihn, stellte ihn bei Stadtlohn im Regierungsbezirk Mnster und besiegte ihn voll-stndig in jener Gegend, die noch heute als das Blutfeld" bezeichnet wird (1623). Unterdessen hatten die Protestanten und die norddeutschen Fürsten einen neuen Bundesgenossen an dem Könige Christian Iv. von Dnemark gefunden, der als Herzog von Schleswig-Holstein zugleich deutscher Reichsfrst war und den es nach den beiden Bistmern Bremen und Verden gelstete; auch Erust vou Mansseld war wieder ans dem Kampfplatze erschienen. > Dem Kaiser, der zu sehr von der Liga und dem Herzoge Maximilian von Bayern abhngig war. kam unerwartet neue Hilse durch Wallen-stein, der sich erbot, auf eigene Kosten ein Heer von 40 000 Mann ins Feld zu fchickeu. Walleustein und der kaiserliche Feldherr Tilly drangen gemeinsam gegen die Feinde in Norddeutschland vor, Tilly schlug Christian Iv. *) Vergleiche H. Linggs Gedicht Der Winterkvnig."

9. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 267

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
stellte er sich den Schweden, die in Mitteldeutschland berwintert hatten, noch einmal entgegen, wurde aber auch hier besiegt und tdlich verwundet. Gustav Adolf besetzte Mnchen und schaltete und waltete in Deutschland wie im eigenen Lande.' Tilly entstammte einem wallonischen Adelsgefchlechte und war in der Nhe von Lttich geboren. Statt des geistlichen Standes, fr den er anfangs bestimmt war, whlte er die kriegerische Laufbahn und trat in kaiserliche Dienste-.' Er zeichnete sich bei der Unterdrckung der Aufstnde in Ungarn rhmlichst/ aus, und als kaiserlicher Feldherr beteiligte er sich an der Schlacht am Weien . Berge, wo hauptschlich seinem tchtigen Eingreifen der Sieg zu verdanken war. Nach Wallensteins Absetzung erhielt er den Oberbefehl der das kaifer- ' liehe Heer. Der Feldherr, der als Sieger aus zweiundzwanzig Schlachten hervorging, war ein einfacher, auspruchslofer Soldat, ein frommer Christ und nicht wie die Offiziere seiner Zeit der Zuchtlosigkeit ergeben. Gegen jeder-mann war er voll Liebe und Wohlwollen; sein Vermgen vermachte er seinen Soldaten. Nochbeut er wie ein Held sein Leben beschlossen hatte, fand er in der Frstengruft zu Altttiug feine letzte Ruhesttte. Als dem vielgefchmhteu Mann im vorigen Jahrhundert in der Feldherrnhalle zu Mnchen ein Denk-mal gefetzt wurde, sprach der König Ludwig I. von Bayern die denkwrdigen Worte: Arg verleumdet wurde Tilly in der Geschichte zwei Jahrhunderte lang, aber durch den Nebel der Vorurteile dringen die Strahlen der Wahrheit." f. Die Schlacht b ei Ltzen. (1632). Der Kaiser, der sich sogar in seinen Erblndern von den Schweden bedroht sah, trat mit Wallen-stein in Verhandlungen. Unter harten Bedingungen, die der Kaiser anzunehmen sich gezwungen sah, versprach der Friedluder, Hilfe zu leisten. Kaum hatte er seine Werbetrommel rhren lassen, so sammelte sich ein Heer Vvu 40000 Mann, das sich aus Sldnern aller Völker und Kon-sessionen zusammensetzte. Wallenstein bezog bei Nrnberg, wo sich Gustav Adolf verschanzt hatte, ein befestigtes Lager und suchte seinen Gegner durch Aushungern zu vertreiben. Gustav Adolf, durch Mangel an Lebensmitteln bewogen und von den Sachsen um Hilfe angerufen, zog nach Norden. Bei Ltzen kam es im Jahre 1632 zu einer Schlacht, in der Gnstav Adolf seinen Tod fand.') Die Schweden behaupteten das Schlachtfeld, Wallenstein zog mit seinem Heere in guter Ordnung ab und hielt strenges Gericht. g. Die Ermordung Wallensteins. (1634). Nach dem Tode Gustav Adolfs bernahm Oxenstierna die Leitung der Staatsangele-genheiten Schwedens. Whrend das fchwedifche Heer unter Anfhrung des Herzogs Bernhard von Weimar und des schwedischen Generals Horn deu Krieg fortsetzte, lag Wallenstein in Bhmen; seine Unttigkeit ') Der sog. Schwedenstein bezeichnet noch heute die Stelle, wo Gustav Adolf gefallen ist,

10. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 268

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
und die Verhandlungen, die er mit Schweden. Frankreich und Sachsen fhrte, erregten den Verdacht des Wiener Hofes. Als er sich dann von seinen Obersten zu Pilsen noch die schriftliche Erklrnng geben lie, da sie ihm unter allen Umstnden treu bleiben wrden, entsetzte ihn der Kaiser seines Amtes. Wallenstein zog nach Eger, um zu den Schweden zu stoen; hier wurde er auf Befehl des Obersten Buttler im Jahre 1634 ermordet.^) h. Die Schlacht bei Nrdlingen (1634) und der Sonder-friede zu Prag (1635). Ferdinand, der Sohn des Kaisers, ber-nahm jetzt den Oberbefehl der das Heer; er schlug die Schweden bei Nrdliugeu (1634), worauf der Kurfürst von Sachsen den Sonder-frieden zu Prag schlo (1635), dem nach und nach die brigen Fürsten Deutschlands beitraten. Der Kaiser verzichtete auf die Durch-fhrung des Restitutionsediktes. Albrecht von Wald stein, gewhnlich Wnllenstein genannt, war der Sohn eines protestantischen Edelmannes aus der Gegend von Kniggrtz. Weil er seine Eltern schon frh verloren hatte, nahm ihn sein katholischer Oheim zu sich und schickte ihn auf die Jefuitenanstalt zu Olmtz. Als junger Mann machte er grere Reisen, besuchte auch eine Zeitlang die Universitt zu Padua, wo er den Sterndeuter Sem keime lernte und sich viel mit Astrologie beschftigte. In den Sternen glaubte er gesehen zu haben, er sei von dem Schicksal zu einem groen Manne bestimmt; durch seinen unersttlichen Ehrgeiz wurde er in diesem Glauben noch besonders bestrkt Durch Erbschaft und Heirat kam er zu*' einem "groen Vermgen, und ^ bereits bei der Unterdrckung des bhmischen Anfstandes konnte er dem Kaiser ein Regiment zur Verfgung stellen. In der Schlacht am Weien Berge kmpfte er mit Auszeichnung; der Kaiser ernannte ihn zum Herzog von F r ie d l a n d. Wallenstein war der Abgott seiner Soldaten, die ihn fr kngelfeft hielten und von ihm glaubten, er habe ein Bndnis mit dem Teufel geschlossen. Sein Heer sehte sich aus Vertretern aller Nationen und Konfeffionen zusammen, und gem seinem Grundsatze: Der Krieg ernhrt den Krieg!" gestattete der Friedlnder seinen Soldaten zu plndern; in der schndlichsten Weise wur den Bauern und Brger gebrandschaht. Das ehrgeizige Streben Wallensteins, den Kaiser zu strzen und die Krone Deutschlands mit Hilfe auswrtiger Feinde an sich zu bringen, hat sein Verderben beschleunigt. 5. Der schwedisch-franzsische Krieg. 1635-1648. Frankreich, das bisher die Feinde des Kaisers nur mit Hilfsgeldern untersttzt hatte, erklrte dem Kaiser den Krieg und trat jetzt mit bewaffneter Macht auf den Kriegsschauplatz; noch dreizehn Jahre dauerte der frchterliche Krieg, !) Vergleiche Schillers Drama: Wallenstein."
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